Gleichberechtigung,  Monatliches

Rassismus: Hanau und Schulalltag

Obwohl der Terroranschlag in Hanau jetzt schon eine geraume Weile zurückliegt und in Vergessenheit geraten ist, da nur noch Corona allgegenwärtig ist, ist es trotzdem für uns alle wichtig über den damit verbunden Rassismus und Hass gegen Ausländer und Andersgläubige zu sprechen. Denn, obwohl die momentane Situation der Quarantäne verlangt zu Hause zu bleiben, beziehungsweise fast gar keinen sozialen Kontakt zu Mitmenschen zu halten (abgesehen von den Mitbewohner), werden wir irgendwann in den Alltag zurückkehren und uns wieder mit unseren Mitmenschen auseinandersetzen müssen. Dazu gehören auch Mitmenschen die anders aussehen. Zu einer anderen Religion gehören.

Eine Sache, die in der Vergangenheit sehr oft anders gesehen wurde und schlimme Folgen mit sich zieht, ist, dass wir alle Menschen sind. Ob arm oder reich, behindert oder nicht, Moslem oder Jude, schwarz oder weiß oder etwas dazwischen.

Heute geht es speziell darum, wie Menschen anderen Menschen begegnen, die „deutsch“ oder „nicht deutsch“ sind. Vor allem in der Schule. Denn seien wir mal ehrlich, Objektivität ist für uns alle schwierig. Doch dass man Schüler wegen ihrer Hautfarbe, Herkunft oder Religion schlechter oder besser bewertet, ist wirklich unterstes menschliches Niveau unserer „zivilen Welt“. Ein Paradoxon unserer ach so gebildeten und zivilisierten Gesellschaft. Aber so etwas gibt es, es geschieht. Viele Schüler erleben es tagtäglich, nicht nur auf unserer Schule.

Natürlich kann man nicht jede schlechte Benotung mit der Rassismus-Karte entschuldigen, jedoch gibt es immer noch einige Lehrer, die so bewerten. Dabei möchte ich nicht allen Lehrern bewussten Rassismus unterstellen, sondern eher, dass sie davon ausgehen, dass der „urdeutsche Schüler“ dem inkompetenten „anderen Schüler“ überlegen ist. Vor allem in den Sprachen und Gesellschaftswissenschaften. Diejenigen, für die dies überspitzt klingt, sind wohl auch diejenigen, die nicht betroffen sind.

Ich kann diese Schlüsse nicht nur aus eigenen Erfahrungen ziehen sondern auch durch Beobachtungen aus meinem eigenen Schulalltag und dem Austausch mit anderen Betroffenen, die von Ähnlichem oder Schlimmerem berichten. Hier gilt wieder der Hinweis, dass dies auch auf anderen Schulen geschieht.

Dieser Artikel ist als Einstieg in das Thema Rassismus gedacht, denn Rassismus steckt in jedem Menschen und geschieht überall auf der Welt. In Zukunft würde gerne noch mehr darüber schreiben, Umfragen in der Schule durchführen und Interviews mit Schülern und Lehrern führen.

Selbstverständlich bin ich für Anregungen, Leserbriefen, Kommentare und Hinweise eurerseits offen, und würde mich darüber freuen. Es geht mir auch um den umgekehrten Rassismus, anders als der den ich beschrieben habe, nämlich Rassismus gegen „Urdeutsche“ oder jeglichen anderen Rassismus, mit dem ich keine eigenen Erfahrungen gemacht habe.

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