Schulleben

Schulöffnungen- Kinderbetreuung oder seelische Notwendigkeit?

Vier Kommentare von Schüler*innen der 9. Jahrgangsstufe.

1. Kommentar

Die Schüler sollen zurück in die Schulen. Aber erst einmal nur die Klassen eins bis sechs und die Oberstufe. Doch holt man die Schüler zurück in die Schulen, muss man zwangsläufig auch die Lehrer zurückholen. Hier stellt sich nun die Frage, von wem die restlichen Schüler im Homeschooling unterrichtet werden sollen. Videokonferenzen aus der Schule? Unmöglich! Schüler im Homeschooling komplett ohne Kontakt zum Lehrer unterrichten? Schwierig! Viele Schulen verfügen nicht über WLAN und welche Lücken bei den Schülern während einer solchen Art des Unterrichts bleiben, konnte man teilweise schon im Sommer sehen. Die psychische Belastung, die so ein Lockdown bei Kindern hervorruft, ist dieselbe, ganz egal, ob sie sechs oder sechzehn Jahre alt sind. Jetzige Abi-Jahrgänge haben es deutlich schwerer, als die Jahrgänge vor ihnen und einfach alle bestehen lassen, ist auch keine Lösung. Das Einhalten der Corona Maßnahmen ist, in der Regel in den oberen Klassen eher gewährleistet als in den unteren Stufen. Natürlich bringt es nichts, sich noch so gut an alle Maßnahmen zu halten, wenn bei An- und Abreise sich die Schüler in Bus und Bahn quasi aufeinanderstapeln. Doch gerade jetzt, wo die Tage wieder länger, das Wetter besser und die Temperaturen wärmer werden, würden wieder mehr Schüler den Schulweg mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurücklegen. Nachdem man tausenden von Schülern den ganzen Spätherbst über einem enormen Infektionsrisiko ausgesetzt hat, verweigert man ihnen nun die Frischluft. Bei den Schulöffnungen machen die Länderchefs mal wieder jeder sein eigenes Ding. In den einen Orten gehen Schüler schon wieder ohne Maske und Abstand in die Schule, in den anderen Orten sind teilweise noch gar keine Öffnungen in Sicht. Warum die Oberstufe zurück in die Schule sollte ist klar, doch warum auch Klassen eins bis sechs? Und warum gerade diese? Die Antwort? Die Wirtschaft lässt sich besser wieder ankurbeln, wenn die jüngeren Schüler wieder in der Schule betreut werden. Sind wir Schüler also wieder nur Sand im Getriebe? Ein Klotz am Bein der Erwachsenen? Nun, so denken Erwachsene und Politiker sicherlich nicht, jedenfalls nicht alle. Trotzdem, die Rückkehr zur Normalität ist für viele Schüler unerlässlich, gar nicht mal so sehr wegen den schulischen Leistungen, sondern wegen der enormen psychischen Belastung, die die Jugend seit Beginn des ersten Lockdowns ertragen muss. Ist es nicht wichtiger die Kinder und Jugendlichen vor Depressionen, Bildungslücken und Übergewicht zu schützen, als Friseure zu öffnen? Kinder brauchen Sicherheit. Und in so unsicheren Zeiten wie diesen ist es die Pflicht der Politik den Kindern so viel Sicherheit zuzusichern wie nur möglich. Mit dieser Sicherheit ist nicht der Schutz vor Ansteckung gemeint, jedenfalls nicht nur. Viel wichtiger ist jedoch eine Struktur, auf die sich Kinder und Jugendliche verlassen können. Schulen öffnen? Gerne! Aber für alle Schülerinnen und Schüler, mit länderübergreifenden Vorgehensweisen und Strategien wie es weitergehen soll.

Ein Kommentar von A. M.

2. Kommentar

Seit Anfang dieser Woche ist es so weit, die teilweise Schulöffnung startet. Durch die Verbesserung der Corona-Inzidenz scheint dies mehr als verständlich zu sein. Aber warum ist es richtig, dass nur die jüngeren Kinder in die Schule gehen?

Kleinere Kinder müssen noch viele Grundlagen für ihre weitere Schullaufbahn lernen, was sich zu Hause schwierig gestaltet, da sie von ihren Eltern nicht immer die nötige Hilfestellung bekommen können, weil diese selber im Homeoffice sind und nicht die Zeit haben, den Kindern so viel Aufmerksamkeit zu geben, wie diese brauchen. Für die Abschlussklassen ist es wichtig in die Schule zu gehen, da sich der Stoff, den sie für ihren Abschluss brauchen über das Internet nicht so gut vermitteln lässt. Aber auch für ältere Kinder mit jüngeren Geschwistern ist es gut, dass ihre kleinen Geschwister wieder in die Schule gehen, da sie sich nun nicht mehr um ihre kleineren Geschwister kümmern müssen und sich besser auf ihr eigenes Homeschooling konzentrieren können. Gerade jüngere Kinder schauen sich sehr viel im Alltag von Gleichaltrigen oder auch älteren Leuten ab, was natürlich im Homeschooling oder auch insgesamt bei fehlenden Kontakten wegfällt. Zusammenfassend kann man sagen, dass wir es gut finden, dass es eine teilweise Schulöffnung gibt. Außerdem finden wir die Begründung, warum wer als erstes in die Schule gehen soll, gut verständlich und sinnvoll.

Ein Kommentar von H.E., V.T. und M.B.

3. Kommentar

Seit Montag dem 22.02. können Kinder bis Klasse sechs wieder in die Schule. Doch ist das richtig? Kann es so, wie es aktuell geplant ist, funktionieren?

Viele Eltern haben nicht die Möglichkeit, ihre Kinder beim Lernen zu unterstützen und die Kinder sind überfordert und deprimiert. Deshalb beginnt der reguläre Schulbetrieb in kleinen Schritten. Jedoch ist das, was die aktuellen Fallzahlen angeht, vielleicht nicht die beste Idee. Kinder in jüngerem Alter fällt es häufig schwer, sich Regeln zu merken und sich verlässlich an diese zu halten. Unter diesen Umständen und bei einem Inzidenzwert von 57 in Frankfurt ist das fraglich. Vor allem, wenn Lehrer nicht geimpft sind. Wenn man die Zahlen der Schüler betrachtet, die eine Schule besuchen, ist es eine Großveranstaltung voller ungeimpfter Menschen und Kinder, denen es schwer fällt sich an Regeln zu halten. Außerdem kann es extrem deprimierend für die Kinder sein, wenn sie ihre Freunde, die sie so lange nicht sehen konnten, nicht berühren dürfen. Sie können nicht unter normalen Umständen spielen, sie können die Mimik des anderen aufgrund der Maske nicht lesen.

Deshalb ist es eine kritisch zu beäugende Entscheidung, die sich nicht unbedingt positiv auf die schon belastete Psyche der Kinder auswirken wird. Sie sind ganz nah am Alltag und dürfen ihn ja doch nicht richtig leben.

Ein Kommentar von L.H., P.S., F.B. und A.K.

4. Kommentar

Frankfurt öffnet die Schulen nach zwei Monaten im Lockdown: Die ersten Schüler können seit Anfang der Woche wieder in die Schule, jedoch im Wechselunterricht. Ist das vorstellbar? Im Verlauf der letzten Wochen ist klar geworden, die meisten Kinder und Jugendlichen leiden stark unter der Pandemie. Für die meisten geht es um die fehlenden sozialen Kontakte und die meist schlechten Lernbedingungen zuhause. Vor allen Dingen Kinder leiden unter dem Strukturmangel. Viele sehen der Öffnung der Schulen deshalb positiv entgegen. Ein Ort, an welchem nicht nur Kultur, Rechnen, Lesen und Schreiben vermittelt wird, sondern dem Kind auch ermöglicht wird, sich auszutauschen und Geschriebenes und Gedachtes zu verstehen, hat große Bedeutung für Eltern und Kinder. Ein Schritt zur Normalität, ein Versuch, Struktur zurückzubringen: einige Eltern erleichtert, einige finden, ihr Kind würde als Testobjekt behandelt werden. Vielleicht sollten ein paar Eltern ihre Hausaufgaben machen, denn besser wird es zu so einer Zeit nicht.

Ein Kommentar von V.M. und B.A.

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