Warum wird die AfD gewählt?

Die AfD hat in Sachsen, Thüringen und Bran­den­burg große Wahl­er­folge erzielen können. 

Doch kann man diese Ergeb­nisse als Protest­wahl abstem­peln? Und was macht eine vom Verfas­sungs­ge­richt gesichert rechts­extrem einge­stufte Partei für die Wähler:innen so attraktiv? 

Es ist zwar ziemlich umstritten, aber die Wahl­er­folge der AfD können nicht mehr ausschließ­lich auf Protest zurück­ge­führt werden. Bislang hat man die Ausrede nutzen können, dass es sich dabei nur um einen Denk­zettel an „Die da oben“ handelt. Doch da sind sich einige Poltikwissenschaftler:innen einig, dass dies nicht mehr ganz der Realität entspricht. Denn ein Haupt­grund ist viel eher, dass sich die Menschen nicht mehr von den anderen Parteien reprä­sen­tiert und wahr­ge­nommen fühlen. Und dies ist gerade in Hinblick auf Ostdeutsch­land ausge­prägt. Die Menschen haben eine tiefe Verbun­den­heit und Loyalität zur AfD entwi­ckelt. 

Der Poli­tik­wis­sen­schaftler Dr. Wolfgang Schroeder sagte dazu: 

„Die Leute wählen die AfD gar nicht mehr konjunk­tu­rell, weil sie die Regierung schlecht finden, sondern weil sie sie sich als Teil des Millieus stark mit der Partei iden­ti­fi­zieren.“ 

Die AfD nutzt somit die Schwäche der amtie­renden und etablierten Parteien für sich. Sie gibt auf komplexe Fragen einfache Antworten. Sie nutzt die Unzu­frie­den­heiten der Menschen und die turbu­lente und unruhige poli­ti­sche Lage aus und stellt sich praktisch als einzig wahre Rettung dar. Die Politiker:innen stellen sich mit popu­lis­ti­schem Gerede als „Anwälte für das Volk“ in den Vorder­grund. Die AfD, eine Partei mit rechts­extremem Gedan­kengut und verfas­sungs­feind­li­chen Zielen, stellt sich als die Lösung in dieser schweren Zeit dar. Dafür nutzt sie stra­te­gi­sche Werkzeuge, wie etwa Emotio­na­li­sie­rung, Angst­mache, Verschwö­rungs­theo­rien und Hetze. Und wie immer in der Geschichte zu beob­achten, dienten unruhige Zeiten und Unzu­frie­den­heit in der Bevöl­ke­rung den Rechten. Popu­lismus, Extre­mismus und Faschismus treten somit verstärkt auf und werden erfolg­reich. 

Hier ein weiteres Zitat des Poli­tik­wis­sen­schaft­lers Dr. Wolfgang Schroeder: 

„Die AfD ist eine Erpres­sungs­partei, das heißt, sie ist in der Lage, den Zorn der Bevöl­ke­rung so stark zu mobi­li­sieren und zu arti­ku­lieren, dass daraus eine poli­ti­sche Botschaft entspringt.“ 

In Hinblick auf den Osten, nach der Wieder­ver­ei­ni­gung, waren die Parteien nie so verankert gewesen, wie im Westen. Generell gibt es dort eine enorme Unzu­frie­den­heit, die zum Teil auch ökono­misch oder infra­struk­tu­rell bedingt ist. Viele der Menschen dort fühlen sich als Bürger:innen zweiter Klasse. Und genau dieses Gefühl von Macht­lo­sig­keit nutzt die AfD. Vor allem Migration und den Krieg in der Ukraine nutzt sie für ihre Ziele und dabei werden rechts­extreme, rechts­ra­di­kale und rechts­po­pu­lis­ti­sche Ziele vertreten, die sie den Menschen, als Lösung vor Augen führen. 

Und diese Entwick­lung ist einfach nur kata­stro­phal. 

Vor allem junge Wähler:innen orien­tieren sich zunehmend rechts. Laut dem 17. Kinder- und Jugend­be­richt der Bundes­re­gie­rung 2024, ist die AfD in länd­li­chen Gebieten bei jungen Menschen mit niedrigem Bildungs­stand und niedrigem Einkommen besonders erfolg­reich. Ursachen dafür sind vor allem Ängste in Hinblick auf die Zukunft, vor Kriegen, allge­meine Unzu­frie­den­heit mit der Regierung und Frust wegen sozialer Ungleich­heit. Die AfD nutzt somit diesen Frust aus, aber auch die Unsi­cher­heit gerade in der Selbst­fin­dungs­phase der Jugend­li­chen. Diese halten sich für ernst genommen und fühlen sich dazu verleitet, auf diesen Inhalten eine eigene Identität aufzu­bauen. Dabei spielt auch der Drang einer Gemein­schaft anzu­ge­hören eine wichtige Rolle. Zu dieser Entwick­lung kommen die Einflüsse von Social Media hinzu. Die AfD wirbt auf sozialen Medien und verbreitet Verschwö­rungs­theo­rien und betreibt Hetze. 

Also Leute, passt auf, was ihr glaubt! 

von
Ela Cigir­dasman und
Jannik Springer